Ein wohlfein gedeckter Tisch: Brot, Wurst, Käse, Eier, Tomate, Gurken, Kaffee, Kranzkuchen und Kaltgetränke.
Es ist gerichtet. Martina, Nicole und Heike haben unsichtbar für den gefüllten Rahmen gesorgt. Männervesper in Rußheim. Mit 46 Männern – ältere wie auch ein Tisch jüngere – haben sich die Zeit genommen, der Einladung zu folgen. Und wie es die Einladung verspricht: Keiner geht mit leerem Magen vom Tisch.
Heinz Rühmann, Willy Fritsch und Oskar Karlweis, die drei von der Tankstelle (1930), eröffnen mit dem Lied „ein Freund, ein guter Freund…“ den Abend. Sie tanzen in ihrem Schwarzweiss-Film vor den Männern. Männerfreundschaften. CVJM-Vorstand Jochen Denker stellt den Referenten des Abends im gekonnt lockeren Kurzdialog vor: drei Fragen – drei Antworten. Wo kommst Du her? Wer bist Du? Was machst Du? Der 33-Jährige aus Aue im Erzgebirge (2.Liga) im Stammland des KSC (3.Liga...). Verheiratet und Vater von vier Kindern. CVJM-Sekretär in der CVJM-Hochburg „Unnerroise“, für Zugereiste Kraichtal. Dort liegt seine Haupttätigkeit beim Landesverband. Er tourt durch die Lande und freut sich, Rußheimer kennenzulernen. Es sind auch einige aus drum herum darunter.
Er ist schnell. Für unsere Begriffe zu schnell. Aber das legt sich nach dem Interview. Als er mit dem Techniker Henry Wagner eins wird, hat er die Zuhörer im Griff.
Der Mann hat einen Abend außer Haus verbracht. Dazu die halbe Nacht. Seine Frau fragt ihn, wo er war. Mit einem Freund zusammen, hat lange gedauert. Die Frau ruht nicht, macht einen Rundruf. Ergebnis: 3 Freunde bestätigen, dass er da war, bei zweien soll er sich noch jetzt aufhalten...
Die Andersartigkeit von Männern und Frauen ist uns allen bekannt. Freundschaften von Frauen sind sehr innig, die können sich zusammen festreden. Männer dagegen verstehen sich ohne Worte. Direkt und präzise erkennen sie den Kern, während die Frau alles hinterfragt und drum herum noch zweifelt, was noch dran sein könnte. David und Jonathan aus der Bibel werden in 5 Minuten durchleuchtet. Natürlich kommen auch Goliath und Saul zur Sprache. Eine Zeitreise ins Jetzt zu Kai Günthers Freund Dennis wird eingeflochten. Freunde aus der Ferne nicht zu verlieren und die Kontakte zu pflegen ist wichtig. Sich intensiv mit dem Anderen auseinandersetzen und auch Negatives hinterfragen. Lösungen suchen. Und wieder auf den richtigen Weg finden. Aus der Jugendfreundschaft wird die Männerfreundschaft. Auch wenn‘s mal weh tut dabei bleiben. Irgendwann kommt Gott ins Spiel. Und dann stellt Kai den Männern drei Fragen. Sie werden einige Minuten in Kleingruppen besprochen. Der Abend wird durch eine Downhillfahrt eines zunächst perfekten Wahnsinnigen abgerundet. Er trifft am Ende auf einen älteren Herrn, mit dem er sich auf einer Bank unterhält. Und dann kommen die Unwägbarkeiten auf den Tisch, die Fehlversuche, die Schmerzen, die Unfähigkeit, die Angst… Am Ende lächeln sie sich zu und an. Sie haben verstanden. Vielleicht hat da noch einer mitgewirkt, den man nicht immer wahrnimmt, der da ist und mit dem man immer Kontakt aufnehmen kann. Ein ergreifender Abend, der es in sich hat. Er schreit nach mehr. Mehr Männerfreundschaft.
Am Ende bedankt sich Jochen bei Kai und gibt zu, dass er für manche der Erkenntnisse viel länger gebraucht hat, als dieser 33-Jährige, der weiß, was er will. Anhaltender Applaus!
